Konstruktiver Explosionsschutz von LET®meschede: Die druckstoßentlastende Bauweise als Herzstück unseres Sicherheitskonzepts

Der konstruktive Explosionsschutz, auch als tertiärer Explosionsschutz bekannt, ist ein unverzichtbares Sicherheitselement in industriellen Filteranlagen, in denen trotz aller präventiven Maßnahmen die Bildung explosionsfähiger Atmosphären nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Unsere Hauptaufgabe ist es, die Auswirkungen einer Explosion auf ein minimales, beherrschbares Maß zu reduzieren.

Im Fokus dieses Schutzprinzips steht die druckstoßentlastende Bauweise als die am häufigsten angewandte und oft wirtschaftlichste Kernkomponente, die wir als integralen Bestandteil unserer hochwertigen Absaug- und Filteranlagen anbieten.

Die druckstoßentlastende Bauweise: Kontrollierte Druckableitung 

Aluminiumschleifstaubabsauganlage explosionsgeschützt
ExplosionsgeschützteFilteranlage für Alu-Stäube mit Berstscheiben-Technik

Das Prinzip der Druckentlastung ist genial einfach: Anstatt die gesamte Anlage extrem stabil und druckfest auszulegen, leiten wir die Energie der Explosion über Sollbruchstellen kontrolliert ab.

Wir integrieren hierzu gezielt schwächere Bauteile wie Berstscheiben oder Explosionsklappen in die Anlagenstruktur unserer Kunden. Bei Erreichen eines vordefinierten, relativ geringen Überdrucks öffnen oder bersten diese Elemente. Die entstehende Druckwelle und die Flammenfront werden so gezielt in einen sicheren Bereich, meist ins Freie, geleitet. Dies reduziert den Explosionsdruck im Inneren der Anlage auf ein unkritisches Maß (Pred) und verhindert eine Zerstörung der tragenden Struktur.

Unsere Experten dimensionieren diese Entlastungseinrichtungen exakt nach den spezifischen Prozessparametern und den geltenden ATEX-Richtlinien, um maximale Sicherheit und Compliance zu gewährleisten. Die Konformität der eingesetzten Geräte wird dabei durch die ATEX-Produktrichtlinie 2014/34/EU sichergestellt, während die sichere Installation und der Betrieb den Anforderungen der ATEX-Betriebsrichtlinie 1999/92/EG folgen.

Integration der Entkopplung und Austragssysteme in die Entlastungsstrategie

Ein wesentlicher Aspekt für die Wirksamkeit der Druckentlastung ist die Verhinderung der Flammenausbreitung in angrenzende Anlagenteile und die Gewährleistung eines sicheren Materialaustrags:

  • Entkopplung (Explosionsisolierung): Die Entkopplung verhindert, dass sich eine Explosion von dem druckentlasteten Bereich über das Rohrleitungssystem auf andere, unbeteiligte Anlagenteile oder Gebäude ausbreitet. Dies geschieht durch zertifizierte Klappen oder Explosionsschutzventile aus unserem Portfolio. Eine häufige, passive Ausführung ist die Rückschlagklappe, die durch die Druckwelle der Explosion blitzschnell zugeschlagen und verriegelt wird, um die Ausbreitung der Flammenfront zu stoppen.
  • Systemsicherer Austrag mittels Schleusenprinzip: Auch der Materialaustrag aus der Anlage muss explosionssicher gestaltet sein. Hier kommen als Schutzsystem Doppelklappen oder Zellenradschleusen zum Einsatz, die wir in unseren Anlagen verbauen. Diese speziell entwickelten Komponenten gewährleisten einen kontinuierlichen Materialfluss im Normalbetrieb, schließen jedoch im Detektionsfall einer Explosion blitzschnell und druckstoßfest ab.

Alternative: Flammlose Druckentlastung für Innenräume

Als Alternative zur direkten Abblasung ins Freie bieten wir die flammenlose Druckentlastung an. Diese ist speziell für Anlagen innerhalb von Produktionshallen konzipiert, wo eine offene Flammenfront eine Sekundärzündung verursachen könnte. Die flammenlose Druckentlastung leitet den Druck sicher ab, indem sie die Flammen im Inneren eines speziellen Filters löscht.

Weitere Ausführungen des konstruktiven Explosionsschutzes

Die druckstoßentlastende Bauweise wird durch weitere, ebenso wichtige Methoden des konstruktiven Explosionsschutzes ergänzt, die wir je nach Anwendungsfall und Kundenanforderung planen und integrieren können:

  1. Druckstoßfeste Bauweise

Bei dieser Methode wird die Anlage so konstruiert, dass sie dem maximalen Explosionsdruck standhält, ohne zu bersten. Dies kommt vor allem bei kleineren Anlagenkomponenten oder in Bereichen, in denen eine Druckentlastung nach außen nicht möglich ist, zum Einsatz.

  1. Explosionsunterdrückende Bauweise

Hierbei wird die Explosion im Ansatz gestoppt. Spezielle Detektionssysteme erkennen den Beginn der Druckentwicklung extrem schnell, woraufhin Löschmittel in den Behälter injiziert werden, um die Flammenfront zu löschen, bevor ein zerstörerischer Druck aufgebaut werden kann.

Fazit

Der konstruktive Explosionsschutz bietet mit seinen verschiedenen Ausprägungen ein robustes Sicherheitsnetz für industrielle Prozesse. Die druckstoßentlastende Bauweise, fachmännisch geplant und installiert, bleibt dabei die zentrale, effiziente Lösung für viele Anwendungen. Eine sorgfältige Gefährdungsbeurteilung nach den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS 2152 Teil 3) ist jedoch unerlässlich, um die optimale Kombination dieser Schutzmaßnahmen für den spezifischen Anwendungsfall zu definieren.

Kontaktieren Sie die Experten von LET®meschede für eine individuelle Beratung zu Ihrem Explosionsschutzkonzept.